„Paarweise zum künstlerischen Erfolg“

„Young Stage zeigt sich vielseitig im Stadtberger Bürgersaal“ (von Thomas Hack, Augsburger Allgemeine)

„Mir ist langweilig“ – so lauteten die augenzwinkernden Begrüßungsworte der jungen Bühnenkünstler des Fördervereins Young Stage. Dass bei diesen Nachwuchstalenten in den letzten Jahren sicherlich keine Langeweile aufgekommen ist, zeigten sie auf eindrucksvolle Weise in ihrer Show „Couple Night“ im Stadtberger Bürgersaal. Zwei Dutzend junge Interpreten präsentierten ihre goldenen Stimmen und geschmeidigen Schrittbewegungen in einem gemeinsamen Auftritt voller musikalischer Überraschungen.

Das bunte Repertoire reichte von Mozart bis Madonna und spannte einen aufregenden Bogen von Ballett bis Showtanz. So entpuppte sich etwa die 13-jährige Jessica Steinherr zusammen mit Florian Schleßmann als wahre Varieté-Künstlerin und zog mit anschließendem Sologesang das Publikum in einen magischen Bann. Auch Helena Sturm (18 Jahre) eroberte mit versiertem Können und Vielseitigkeit augenblicklich die Herzen der Zuschauer.

Als Eliza Doolittle ließ sie „wunderscheene“ musikalische Blumengrüße regnen und bot im anschließenden „Lick-Dance“ eine Darbietung der betörenden und ganz besonderen Art. Ihr ausgewählter Tanzpartner hatte nicht nur zwei Beine, sondern gleich vier davon und war zudem noch aus richtig hartem Holz geschnitzt: Zu meditativen Trance-Rhythmen präsentierte das Multitalent eine anmutige Tanzperformance, bei welcher ein einfacher Stuhl das verbindende Element zwischen Körper und Klängen verkörperte. Sinnlich in der Bewegung und sicher im Bühnenausdruck verdiente sie sich den gebührenden Beifall des Publikums.

Dass an diesem Nachmittag Menschen und nicht Marketingobjekte auftraten, war deutlich an der Kooperation der Mitwirkenden zu sehen. Diese sahen sich nicht als Konkurrenten, sondern unterstützten sich gegenseitig mit Hintergrund-Choreographien oder sprangen schlichtweg als „menschliche“ Requisiten ein. Ergreifend wurde das „Kartenhaus“ von Silbermond umgesetzt: Franziska Adleff (13 Jahre) demonstrierte ihre einfühlsame Gesangskunst, während sie durch eine melancholische Pantomime von Gumru Sadykhov (13 Jahre) unterstützt wurde. Deren wehmütiges Spiel mit den Karten spiegelte wunderschön den Inhalt der traurigen Textzeilen wieder.

Höchst originell auch der Beitrag „Vivo per lei“ von Vanessa Valenzano (18 Jahre) und Mario Kempter (25 Jahre): Die beiden Gesangstalente standen gemeinsam auf der Bühne und waren dennoch durch eine Barriere voneinander getrennt. Doch keine kalten Kulissen wurden aufgebaut, sondern eine höchst lebendige Mauer aus Fleisch und Blut, die sich je nach Liedabschnitt öffnen, aber auch wieder ganz leise schließen konnte.

Kempter brillierte anschließend nochmals mit Susanne Veith (19 Jahre) und zeigte diesmal richtig die Zähne: Als bissige Bühnenpartner beschworen die beiden die „Totale Finsternis“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“, während die restlichen Mitwirkenden in blutroten Umhängen für frischen Wind und düstere Begleitchoräle sorgten.

Mannigfaltige Musikshow in neckischen Kostümen

Auch alle anderen Interpreten zeigten rundum Glanzleistungen. So begegnete man den Hexen aus „Wicked“ oder konnte entspannt „Hoffmanns Erzählungen“ lauschen. Die Showtanzgruppe Augspurgia rundete in neckischen Kostümen die mannigfaltige Musikshow ab und sorgte für eine ausgelassene Stimmung im Saal. Am Schluss präsentierten alle Teilnehmer mit „We are the World“ ein grandioses Finale. Diese Veranstaltung hatte nicht zuletzt durch die Leitung von Elisabeth Haumann, Hans-Ulrich Höfele und dem Choreographen Daniel Zaboj das aufregende Flair einer großartigen Galashow.